FAB stellt sich der Krise mit alternativen Unterrichtsformen für Sprach- und Integrationskurse

Angesichts von Kontaktbeschränkungen und sozialer Distanzierung hat der Friedberger Bildungsträger FAB (Frauen Arbeit Bildung) für seine Sprach- und Integrationsmaßnahmen neue Vermittlungsmodelle entwickelt. Diese erwiesen sich als so erfolgreich, dass die FAB beschloss, sie auch in Zukunft zusätzlich zum Präsenzunterricht weiterlaufen zu lassen. Mit Maßnahmen wie „Arbeiten & Lernen“ und „Integrationsbegleitung“ bringt die FAB eine Vielzahl von Menschen zwischen 19 und 65 Jahren zusammen: Über 700 Teilnehmer*innen, die aus bis zu 62 verschiedenen Nationen stammen, haben auf diese Weise bereits ihren neuen Lebens- und Berufsweg in Deutschland gefunden.

 Yulia Plaumann, Projektleiterin der FAB für den Bereich Bildung, im 1:1 Coaching mit einem Teilnehmer.

Ob Geflüchtete oder EU-Bürger, sie alle arbeiten gemeinsam mit Sprachlehrkräften, Sozialpädagogen, Integrationshelfern, Sprachmittlern und Jobcenter-Coaches auf das Ziel hin, sich sprachlich, beruflich und sozial in die Gesellschaft zu integrieren. „Der Beginn der Corona-Krise stellte eine gewaltige Herausforderung für uns dar“, erzählt Projektleiterin Yulia Plaumann. „Ab Mitte März war Präsenzunterricht unmöglich. Deshalb haben wir alternative Methoden entwickelt.“

Dazu gehörte eine Erweiterung des digitalen Programms, etwa durch Video-Tutorials zur beruflichen Vorbereitung mit anschließendem Frage-Antwort-Abschnitt. Statt zum Unterricht zu erscheinen, wurden Kursteilnehmer*innen zu Hause mit Übungsmaterialien versorgt, die telefonisch besprochen wurden. „Bei der Überprüfung der bearbeiteten Materialien konnten wir erhebliche Lernerfolge beobachten“, erzählt Yasemin Bayram, FAB-Standortleiterin in Friedberg. „Daran zeigt sich: Es ist durchaus möglich, Krisenzeiten als Erfahrungsgewinn zu verbuchen und auf dieser Grundlage zukünftige, effizientere Prozesse aufzubauen.“

Mittlerweile ist Präsenzunterricht wieder möglich und das gemeinsame Lernen wird von Teilnehmer*innen wie Mitarbeiter*innen gleichermaßen geschätzt. Dennoch hat sich die FAB aufgrund der beobachteten Erfolge entschlossen, das erweiterte digitale und telefonische Angebot beizubehalten. „Wir nutzen die Krise als Chance, uns weiterzuentwickeln“, begründet Plaumann die Entscheidung. „Allen Einschränkungen zum Trotz konnten wir unsere Teilnehmer*innen weiterhin in Arbeits- und Praktikumsstellen vermitteln. Dank der Organisation unserer Kurse und natürlich der guten Zusammenarbeit mit den Fallmanagern im Jobcenter hat ein Teilnehmer sogar innerhalb von nur zwei Wochen eine sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle erhalten!“

Zu verdanken ist dies insbesondere zwei Maßnahmen: Im Rahmen von „Arbeiten & Lernen“ und „Integrationsbegleitung“ treffen sich die Teilnehmer*innen bei der FAB, nehmen an Sprachförderungskursen und Berufscoachings teil und können mit Fachpersonal über ihre Anliegen sprechen. Individuelle Unterstützung, beispielsweise bei der Kinderbetreuung, bei Amtsbesuchen oder beim korrekten Ausfüllen von Formularen, ist ebenfalls möglich. Auch für körperlich beeinträchtigte Menschen mit Migrationshintergrund, die es auf dem deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt besonders schwer haben, hält die FAB zahlreiche Weiterbildungsoptionen bereit.

Die FAB ist ein gemeinnütziger Bildungs- und Beschäftigungsträger, der den Fokus auf die Qualifizierung und Eingliederung benachteiligter Personen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt legt. Die FAB ist dabei überwiegend für öffentliche Auftraggeber wie das Jobcenter tätig und führt seit über 25 Jahren eine Vielzahl sozialer Projekte durch. Ziel der Maßnahmen ist vor allem die Vermittlung der Teilnehmer*innen in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit oder ein Praktikum bei gleichzeitiger Erweiterung der Sprachkenntnisse.