Die Wetterauer Organisation FABiS – FAB in Service bietet Alltagsbegleitende Dienste für Menschen aller Altersstufen und Nationalitäten an. Im Interview spricht Pflegedienstleitung Dorothea Mischler über das Angebot von FABiS.

Welche Leistungen bietet FABiS an und für wen?

FABiS unterstützt Senioren, Menschen mit Erkrankungen und Familien in besonderen Lebenslagen bei der Bewältigung ihres Alltags, wenn dies für sie nicht mehr alleine möglich ist. Unsere Alltagsbegleiter*innen übernehmen Dienste in Haus und Garten, helfen bei leichten Pflegetätigkeiten und leisten Gesellschaft, damit unsere Kund*innen selbstbestimmt in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können.

Dabei sehen wir uns als Allrounder und richten unsere Leistung individuell an den Wünschen der Klient*innen aus. Das bedeutet, dass wir unsere Arbeit innerhalb des gebuchten Zeitfensters individuell gestalten können. So gehen unsere Alltagsbegleiter mit den Klient*innen zusammen einkaufen, wenn diese durch Einschränkungen der Mobilität dazu nicht mehr alleine in der Lage sind, oder „leihen ihnen die Augen“ bei degenerativen Augenerkrankungen. Die Begleitung zum Haus- oder Facharzt durch unsere Mitarbeiter*innen ist auf Wunsch sichergestellt.

 Jonas Frech und Dorothea Mischler vom FABiS-Koordinationsteam

Beraten Sie Hilfesuchende auch?

Ja, wir beraten Ratsuchende, welche Art der Unterstützung zu ihrer aktuellen Situation passt und unter welchen Voraussetzungen sie die Kosten für unsere Dienste über eine Krankenkasse abrechnen können. Zum Beispiel hat jeder, der einen Pflegegrad durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) erhalten hat, das Anrecht, zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen in Höhe von 125,00 Euro monatlich über den §45 SGB XI bei FABiS anzufordern. Hierüber kann etwa Alltagsbetreuung in Form von Spaziergängen, Unterhaltung, gemeinsamen Einkäufen oder Reinigungsleistungen geleistet werden. Über solche und andere Fragen können sich Ratsuchende bei uns informieren.

Wer trägt die Kosten für Alltagsbegleitende Dienste und über welche Stellen werden sie abgerechnet?

Die Kosten für Alltagsbegleitende Dienste werden von den Krankenkassen, also der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und privaten Krankenversicherung (PKV) übernommen. Voraussetzung für die Übernahme der Kosten ist die Erteilung eines Pflegegrads durch den MDK. Darüber hinaus kann die Inanspruchnahme Alltagsbegleitender Dienste privat ohne einen Pflegegrad erfolgen. Die Kosten für diese Dienstleistung können bei der Steuererklärung geltend gemacht werden.

Wie verändert Corona den Alltag Ihrer Klient*innen? Wie gehen Sie damit um?

Unseren Mitarbeiter*innen ist gerade in der ersten Welle die zunehmend depressive Stimmung einiger Klient*innen aufgefallen, da der Kontakt zu Mitmenschen auch im häuslichen Bereich fehlte. Der eingeschränkte Kontakt zum sozialen Umfeld verstärkte depressive Phasen. Eine Abwärtsspirale war deutlich bei Alleinstehenden zu erkennen, bei denen unsere Mitarbeiter*innen oft die einzigen Personen waren, die den Haushalt aufsuchten. Die bereits bestehende Isolation kann durch unseren Einsatz ein stückweit aufgefangen werden.
Dies werden wir auch jetzt in der zweiten Welle, soweit es uns möglich ist, wieder tun. Für diejenigen Klient*innen, die ihre Kontakte weitestgehend einschränken, um sich vor einer Corona-Erkrankung zu schützen, finden wir kreative Lösungen, wie bereits im Frühjahr. Beispielsweise erledigen wir Einkäufe und stellen sie vor die Wohnungstür oder liefern sie im Korb per Seil über Balkon oder Fenster in die Wohnung.

Der Job einer Alltagsbegleitung ist vielfältig – was schätzen die FABiS-Mitarbeiter*innen daran
besonders?

Geschätzt wird die Möglichkeit, den Einsatz bei Klient*innen individuell nach ihren Bedürfnissen und Wünschen zu gestalten, aber auch die Gespräche mit den Klient*innen ohne Zeitdruck führen zu können. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass keine Wochenenddienste oder Schichtarbeit geleistet werden müssen. Doch auch die verschiedenen Fortbildungen und das Wissen, dass die Mitarbeiter*innen im Büro immer ein offenes Ohr für die Kolleg*innen im Außendienst haben, ist ein Plus.