Im Kolleg des K2 / Wetterauer Genussfabrik luden die FAB gGmbH Frauen Arbeit Bildung, der FAB e.V. und der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) zu einer Podiumsdiskussion. Zum Einläuten des internationalen Frauentages innerhalb des Frauenmonat März des Wetteraukreises boten die Diskussionsteilnehmerinnen einen Einblick in ihre Strategien an, wie man sich als Frau in einer männerdominierten Führungswelt behaupten kann. Knapp 40 Zuschauer*innen verfolgten gespannt die Diskussion.
FAB Kreativwerkstatt
Als 1949 die 410 frischgewählten Abgeordneten des ersten Deutschen Bundestages zusammenkamen, waren darunter 28 Frauen. Die ersten sechs Sitzungen vergingen, ohne dass eine Frau das Wort ergriffen hätte. Zu Abendveranstaltungen wurden die weiblichen Abgeordneten in der Regel nicht eingeladen. Stattdessen bekamen sie das Angebot, mit der Frau des Bundespräsidenten Tee zu trinken.
Hat sich die Situation der Frauen nicht mittlerweile geändert? Leider nur teilweise, wie Karin Frech berichtet. Auch in ihrer Karriere muss sie immer wieder gegen frauenfeindliche und sexistische Aussagen ankämpfen; ebenso wie die weiteren Podiumsteilnehmerinnen Malu Schäfer, Kathrin Anders, Nathalie Pawlik sowie Unternehmerin Rashida Minhas. Unterlegt war die Debatte mit Ausschnitten des Films „Die Unbeugsamen“: Ein Film, der genau die Probleme aufzeigt, denen sich schon die ersten Frauen im Bundestag stellen mussten und an denen noch heute viele weibliche Führungskräfte zu knabbern haben. Noch immer „gehören Frauen an den Herd und haben sich um Familie und Kinder zu kümmern“. Macht wird als unweiblich angesehen. Die gezeigten Filmausschnitte entlockten den Gästen ein bitteres Lachen: Es war für viele der Zuschauer*innen erschütternd zu sehen, wie frauenfeindlich das Weltbild noch in den 70er und 80er Jahren war.
„Man muss hartnäckig sein und bleiben“, rät Frech den Gästen, „und über den Vorurteilen stehen.“ Ihre Mitstreiterinnen hatten ähnliche Tipps auf Lager. Während sich Unternehmerinnen oder Politikerinnen immer wieder rechtfertigen müssen, wie sie „Kinder und Karriere“ unter einen Hut bekommen, geht man stillschweigend davon aus, dass ihre männlichen Kollegen diese Herausforderung gar nicht erst bestehen müssen. Ein sexistisches Vorurteil, dass Kathrin Anders als dreifache und alleinerziehende Mutter nahezu täglich widerlegen muss. Gleich gegen zwei Vorurteile muss sich dagegen Rashida Minhas wehren: Sie ist eine Unternehmerin mit Migrationshintergrund. Zwei Taxiunternehmen stehen unter ihrer Führung. Auch im Anschluss an die eigentliche Diskussion nutzen viele Gäste das Angebot der Diskutantinnen, sich im persönlichen Gespräch auszutauschen.
Umrahmt wurde die Veranstaltung durch das Einläuten des Weltfrauentages durch Karin Frech.