Der deutsche Technologiekonzern SAP plant offenbar, die Vorgaben von US-Präsident Donald Trump umzusetzen und seine Frauenquote in Führungspositionen zu kippen. Laut einem aktuellen Medienbericht soll die Geschlechtervielfalt künftig kein Maßstab mehr sein, was einen bedeutenden Rückschritt in der Gleichstellungspolitik darstellt. So hat die US-Regierung Unternehmen und Organisationen mit US-Kontakten aufgefordert, Diversitäts- und Gleichstellungsprogramme einzustellen. Bereits die US-Tochter der Deutschen Telekom, T-Mobile, hat sich verpflichtet, entsprechende Initiativen zu beenden. Trump hatte ein Dekret unterzeichnet, das den Einsatz von Diversitäts- und Inklusionsprogrammen in US-Bundesbehörden einschränkt.
„Es ist erschütternd, dass deutsche Unternehmen diesem Trend folgen und sich von bewährten Gleichstellungszielen abwenden“, kritisiert Karin Frech, Geschäftsführerin der FAB gGmbH (Frauen-Arbeit-Bildung). Seit Jahren kämpft sie für eine Frauenquote von 50 % in Top-Führungspositionen und setzt sich für eine chancengleiche Unternehmenskultur ein. „Diese Rückschritte sind ein Schlag ins Gesicht all jener Frauen, die sich tagtäglich gegen sexistische und frauenfeindliche Aussagen behaupten müssen. Die 1950er Jahre wollen wir hinter uns lassen – eine Gesellschaft, in der Frauen nur als „unangenehme, streitsüchtige“ Figuren gesehen werden, ist nicht zukunftsfähig.“
Der weltweite Rechtsruck und die Rückkehr zu veralteten Rollenbildern sind für Frech unverständlich: „Krieg, Grenzen und Rückschritt sind nicht der Weg zum Frieden. Wir dürfen nicht zulassen, dass alte Klischees und Diskriminierung unsere Gesellschaft bestimmen.“ Sie betont: „Vielfalt ist kein Nice-to-have, sondern ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die auf Chancengleichheit und Diversität verzichten, riskieren nicht nur den Verlust von Talenten, sondern auch ihre Glaubwürdigkeit und Zukunftsfähigkeit.“ Die FAB fordert Unternehmen auf, sich klar gegen rückschrittliche Maßnahmen zu positionieren und weiterhin für eine inklusive Unternehmenskultur einzustehen. Vielfalt macht Unternehmen stärker – für eine gerechtere und zukunftssichere Gesellschaft.
(Foto: Fotostudio Jemanda )